Foodlove

Vienna Foodie Quest

Geschrieben am 16.06.2016

Unsere Radtour von einer Foodie-Oase zur nächsten. Wien ist wundervoll!

„Die Wiener Welt der Kleinproduzenten, Gastronomen und Händler ist so bunt und aufregend wie nie zuvor. Jedes Grätzel hält kleine gastronomische Oasen, verlockende Köstlichkeiten und großartige Einkaufserlebnisse bereit, die darauf warten, erkundet zu werden.“ So das Versprechen von Sarah Krobath, der Organisatorin der Vienna Foodie Quest.

Das wollte ich mir ansehen. Und nicht nur ich.

Nachdem ich über Sarahs Projekt gestolpert bin, habe ich mit meiner Freundin Bella sofort die freiwillige Spende für die Teilnahme überwiesen und damit etwas Sinnvolles getan: Der Ticketerlös geht an das Slow Food International Projekt „10.000 Gärten in Afrika“, das in afrikanischen Ländern Schul- und Gemeindegärten anlegt. Gut gemacht.

Samstag, 9:30.

Der Treffpunkt Impact Hub war das Basislager unserer Tour. Hier haben wir bei Kaffee und Vitaminen die Rätselbögen der kulinarischen Schnitzeljagd-Rätsel studiert und uns eine Foodie-Strecke zusammengestellt. Wir waren hungrig. Unsere Fahrräder bereit. Und schon ging´s los!
Übrigens: Über den Fotos findet ihr die Rätsel unserer Stationen der VFQ zum Mitraten.

Station 1: Kebap Weltmeister am Kutschkermarkt

„Kebap gibt es in Wien an jeder Ecke, aber nur einen ‚Weltmeister‘. Samstags wandert an seinem Stand im 18. Bezirk ein besonderes Fleisch auf den Spieß. Findet raus, um welches es sich handelt und wie lange es dauert bis er durch ist.“

Was für ein Start am Kutschker Markt im 18. Bezirk! Als Vegetarierinnen hatten wir zwar wenig Lust auf Lamm, dafür gab’s feines Kamutmehl-Brot, das mich ein wenig an mein geliebtes Weizen-Vorschussbrot aus dem Waldviertel erinnerte. Außerdem wurden wir mit einem Naschtellerl und Halloumi-Dürüm verwöhnt. Wie lange habe ich letzteres in Wien gesucht!

Station 2: Froihof am Kutschkermarkt

„Im Bio-Stadthofladen von Waltraud lernt ihr eine traditionelle fein-säuerliche Spezialität aus der „Ohla“ kennen. Das Ausgangsprodukt dafür ist dasselbe wie für den Beilagenklassiker zum Schweinsbraten, mit drei essenziellen Unterschieden. Kommt ihr drauf?“
Wir kamen drauf. „Grubenkraut“, umgangssprachlich „Ohlakraut“, ist eine Form der Krautkonservierung, die schon fast vergessen wurde. Hier am Marktstand erfreut sich die alte Tradition neuer Beliebtheit. Unsere Erkenntnis: Traditionelle Köstlichkeiten hält man am besten lebendig, indem man sie genießt.

Station 3: Sussitz Wein am Karmelitermarkt

„Das modernste Weinfachgeschäft Kärntens hat sich im zweiten Bezirk angesiedelt. Dort, wo der Krummbaum und das große Schiff aufeinander treffen, erlebt ihr, welche Verbindung Chinarinde und Koffein eingehen. Doch wie geht das Rezept?“

Am Karmelitermarkt – in den letzten Jahren immens beliebt geworden – lösten wir das Rätsel: Man nehme ein zitroniges Tonic, kalten Espresso und mische beides auf Eis im Weinglas. Das Geschmackserlebnis: wundervoll bitter und erfrischend!

So haben Bella und ich auch das Gastgeschenk für den späten Abend gefunden. Tonic-Espressi für alle!

Station 4: LOLA Magazin im News Tower

„Besucht LOLA und ihren Chief of Sugar in der Gastro-Küche in der Taborstraße 1-3 und verschafft euch den nötigen Durchblick hinsichtlich eines ganz bestimmten Wiener Mehlspeisen-Klassikers.“

Vom Karmelitermarkt zum Schwedenplatz sind es nur wenige Minuten. Vor allem, wenn man bestens gelaunt am Rad unterwegs ist. Schon waren wir in der Küche von LOLA. Dort lernten wir von Jürgen, dem ‚Chief of Sugar‘ des Hauses, wie man einen klassischen Apfelstrudelteig zieht. Fesch!

Station 5: Stadtkäserei Lingenhel

„Wo die frischesten Käse der Stadt ihr Zuhause haben, fragt ihr am besten LOLA. Verkostet die Kreationen dieses einzigartigen neuen Genusskonzepts und erratet, von welchen Tieren die Milch für die Käse stammt.“

Feinspitze werden Wiens neue Stadtkäserei lieben. Die Aufmachung und Auswahl ist verführerisch. Eigentümer Johannes Lingenhel hat uns nicht nur vom umwerfenden (am selben Morgen produzierten!) Büffelfrischkäse probieren lassen, sondern auch von seinen Abenteuern im Büffelstall von Robert Paget erzählt. Wer wissen will, was er dort erlebt hat, kann ihn ab jetzt in der Landstraßer Hauptstraße 74 fragen.

Aufnahme eines Lokals. Von der Decke hängen halbvolle Flaschen
Voll bepflanztes Gemüsebeet

Station 6: Marktwirtschaft

„Auf diesem Indoor-Markt im 7. Bezirk findet ihr eine Menge bunter Dosen aus dem „Loja das Conservas“. Unter Sardinen, Thunfisch & Co hat sich ein ganz spezieller Eintopf gemischt. Wie heißt dieser? Drehen & Wenden ist erlaubt und führt schneller zum Erfolg.“

Die hübschen bunten, aber seeeehr vielen Konserven-Dosen, die schon ziemlich lange Reise durch die Stadt und unsere ausgelassene Laune waren wohl Grund, dass wir den Eintopf  in der Marktwirtschaft einfach nicht gefunden haben. Machte uns aber nichts, denn es zog uns schon in den frisch bepflanzten Stadtgarten der „Liebe“. Eine Oase! Und das mitten im siebten Bezirk.

Am späten Nachmittag sind wir zurück zu unserem Ausgangspunkt in den Impact Hub zum Team der Vienna Foodie Quest geradelt. Genauso wie die über 100 anderen Teilnehmer der Tour. Ich hab die Ruhe nach dem Sturm genutzt, die Organisatorin Sarah zu fragen, wie sie auf die Idee der #VFQ16 gekommen ist. Ihre Antwort: „Während meines Masterstudiums an der Universität der Gastronomischen Wissenschaften habe ich das Projekt „10.000 Gärten in Afrika“ kennengelernt. Ich habe die Vienna Foodie Quest als „Crowdfooding“-Event ins Leben gerufen, um das Projekt zu unterstützen. Mein Team und ich wollten ein positives Erlebnis für alle kreieren und Geld, das Foodies hierzulande bereit sind, für gutes Essen auszugeben, einem guten Zweck zuführen.“ Sarahs Fazit: „Mit mehr als 50 teilnehmenden Zweierteams, über 500 Fotos mit dem Hashtag #vfq16 im Netz und 4.500 € Spenden für insgesamt 5 Gärten in Afrika war die Vienna Foodie Quest 2016 ein satter Erfolg!“

Und meines?
Ich freu mich auf die #VFQ17!

Lena Enzinger