Foodlove

In 80 Bohnen um die Welt

Geschrieben am 23.06.2016

Die überraschende Geschichte, warum wir Espresso einem Armeejeep verdanken und was im Kaffee ertrunken wird.

Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee gehört zu den universellen Wohlfühldüften, der sogar in der morgendlichen Rush-Hour aus To-Go-Bechern dampfend gute Laune macht. Kein Wunder, treffen doch bis zu 1000 Aromastoffe auf unsere Geschmacks- und Geruchsnerven und ergeben miteinander, je nach Röstung und Zubereitung, eine bitter, süß, sauer, schokoladig, fruchtig, erdig schmeckende Mischung.

Holpriger Start

Dabei war der Start der Kaffeekultur etwas holprig: Als 1554 in Istanbul das erste Kaffeehaus am europäischen Kontinent eröffnete, wetterten die dortigen Metzger gegen dieses Laster: „Eine Neuerung, die den Schlaf und die Zeugungskraft des Mannes beeinträchtigt.“ Glücklicherweise setzten sich diese Miesepeter nicht durch. Was wären die Wiener ohne Melange und die Italiener ohne ihren schnell im Stehen „al banco“ konsumierten Caffè?

Vom Armeejeep zur Espressomaschine

Wobei es dafür schon noch ein wenig dauerte, denn der Espresso, wie wir ihn heute trinken, wurde erst 1938 erfunden. In diesem Jahr meldete der Italiener Achille Gaggia ein Patent auf ein Kolbensystem an, das kochendes Wasser mit bis zu sechsmal höherem Druck als in Autoreifen durch Kaffeepulver presst. Die Idee kam ihm, als er die Hydraulik amerikanischer Armeejeeps studierte. Kein Wunder also, dass die ersten Espressomaschinen sperrige, kühlschrankgroße Geräte waren, die nur in Caffè Bars Verwendung fanden. Mit dem Espresso entstanden auch die anderen Zubereitungsarten, wie Cappuccino und Macchiato. Aber aufgepasst: Wer nach dem Essen einen Cappuccino bestellt, outet sich in Italien unweigerlich als Tourist! „I veri italiani“ – echte Italienerinnen und Italiener – trinken milchhaltigen Caffè nur zum Frühstück, ab dem Mittagessen machen Sie damit „brutta figura“ – schlechte Figur.

Es gibt mehr als Espresso, Cappuccino und Melange!

Andere Länder, andere Sitten: In Australien trinkt man „Flat White“, den in Sydney kreierten Milchkaffee mit dem charakteristischen flachen Milchschaummuster. Auch in Holland frönt man dem morgendlichen Milchkaffee, der dort „koffie verkeerd“ heißt, weil er unüblich viel Milch enthält. In der Zubereitung ist er einfacher als ein Flat White, weil er ohne Milchschaum und somit ohne Muster auskommt. In Miami liebt man „Cubano“ (Espresso, in dem Demerarazucker bereits vor dem Brühen in die Tasse gegeben wird, was zu einem besonders cremigen Genuss führt), und bei unseren südlichen Nachbarn im Piemont trinkt man den traditionell in einem Glas servierten Turiner „Bicerin“ (heiße Schokolade, Espresso und Milch) sowie den Sommerhit „affogato al caffè“ mit dem „im Kaffee ertrunkenen“ Eis.

Ausprobieren – es lohnt sich! Mit der EQ.9 gelingen diese Spezialitäten auf Knopfdruck.

Koffie verkeerd in einem Glas auf einem Holztisch. Im Milchschaum ist ein Herz zu sehen.

koffie verkeerd

1 kleinen Espresso in eine große Tasse brühen und mit heißer Milch aufgießen.

Kaffee Cubano in einer bunten Tasse mit Untertasse mit blau, gelb, weißem Muster auf einer dunkekgrauen Oberfläche.

Cubano

In 1 kleine dickwandige Espressotasse einen Kaffeelöffel voll Demerarazucker geben, 1 Espresso darüber brühen (Tipp: eine dunkle Röstung verwenden und mit dem barista Mode die Temperatur erhöhen).

Kleines Trinkglas mit zwei Kugeln Vanilleeis und Espresso, der von Person über das Eis gegossen wird. Um das Glas auf liegen Kekse und Kaffeebohnen auf einem Holztisch verteilt.

affogato al caffè

In eine – nicht vorgewärmte – dickwandige kleine Espressotasse eine Kugel Vanilleeis geben und 1 Espresso darüber brühen. (Tipp: Statt Vanilleeis Haselnuss,- Gianduia- oder Tonkabohneneis verwenden, um ein noch breiteres Geschmacksspektrum zu erreichen.)

Bicerin

Ein Glas zu einem Drittel mit heißer Schokolade (ersatzweise mit heißem Kakao) füllen, dann einen Espresso darüber brühen und mit geschäumter Milch abschließen.

Flat White

2 kleine Espressi in eine große Tasse brühen, mit geschäumter Milch aufgießen, aber keine Schaumhaube machen, sondern flach (flat) abschließen, kein Kakao oder Ähnliches zur Verzierung. Mit ein bisschen Übung gelingen beim Eingießen der Milch schöne Muster!

Besonders spannend wird es, wenn der Geschmack von Kaffee auf herzhafte Gerichte trifft. Aber nicht hintereinander, sondern ganz direkt:

Selleriecreme-Suppe in einer Porzellanschüssel, dekoiert mit einigen Schnittlauch-Halmen auf der Schüssel auf einem grauen Holztisch. In der linken oberen Ecke liegen zwei Scheiben dunkles Brot.

Selleriecremesuppe mit Kaffee

Zutaten für 4 Personen:

  • 600 g Knollensellerie
  • 2 Zwiebeln
  • 5 EL Olivenöl
  • 2 Lorbeerblätter
  • 400 ml Gemüsebrühe
  • 100 ml Weißwein
  • 300 ml Obers
  • Salz
  • weißer Pfeffer
  • 300 ml frischer Milchkaffee

Zubereitung:

Sellerie und Zwiebeln schälen und grob würfeln. In Olivenöl leicht anrösten und mit Brühe, Obers und Weißwein auffüllen. Kräuter und Gewürze zugeben. Bei geschlossenem Topf 45 Min. köcheln lassen. Kräuter entfernen und die Suppe pürieren. Durch ein feines Sieb mit Hilfe einer Suppenkelle abseihen. Je nach Bindung noch Brühe dazugeben. Milchkaffee aufschlagen und kurz stehen lassen. Selleriesuppe auf Teller verteilen und den Kaffeeschaum darauf geben. Dazu passt Olivenbrot.

Ganz wunderbar gelingen außergewöhnliche Kaffeekreationen mit der EQ.9 von Siemens!