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Der Feinkoch

Geschrieben am 24.11.2016

Jungunternehmer Simon Jacko über sein innovatives Lebensmittelgeschäft und wie er ganz Österreich zum Kochen bringen will.

Feinkoch im 6. Bezirk (Fotocredits Titelbild: Christoph Eichberger)

„Feinkoch“ ist mehr als ein Lebensmittelgeschäft. Es ist Rezeptlieferant, Menü-Ausstatter, Kochbuchhändler und ein Eldorado für echte Foodies. Das Konzept, mit dem Simon Jacko 2012 „Feinkoch“ gegründet hat, ist simpel: Begeistere Menschen mit unkonventionellen Rezeptideen und stelle ihnen gleichzeitig alles zur Verfügung, was sie zum Kochen der Speisen benötigen. Wir haben den Jungunternehmer zum Interview getroffen.

Simon, was kann dein Shop alles und wie bist du auf die Idee zu „Feinkoch“ gekommen?

Ich habe immer schon gerne gekocht. Ausschlaggebend war, dass ich mich über Kochshows geärgert habe. Auf den ersten Blick geht alles schnell, aber dann kommen spezielle Zutaten ins Spiel, die man so einfach nicht zu Hause hat. Und ich dachte mir, dass das doch viel besser gehen könnte, wenn man einfach nach Rezepten einkaufen geht!

Der Feinkoch Simon Jacko mit grün blau kariertem Hemd vor gefüllten Weinregalen im Feinkoch Studio.
Geschäftsführer Simon Jacko: Feinkoch aus Leidenschaft (Fotocredits: Peter Olschinsky)

Es ist sehr bequem, gleich mit dem Rezept auch die Zutaten mit einzukaufen. Gibt es außer der Convenience noch andere Vorteile?

Wir merken, dass die Packungsgrößen gleich bleiben oder sogar noch größer werden, obwohl die Haushalte kleiner werden. So schmeißt man Dinge weg. Bei „Feinkoch“ kauft man nur das, was man für ein Rezept braucht.

Deine Rezepte haben durchaus exotischen Charakter. Was macht für dich eine gute Zutat aus?

Zutat ist nicht gleich Zutat. Das beginnt bei den Basics – fertig gemahlener Pfeffer schmeckt nicht wie frisch gemahlener Pfeffer aus der Mühle. Und so schmeckt ein Rezept oft nicht so, wie es soll, weil die Qualität des Essens ja von der Qualität der Zutaten abhängt. Und da dachte ich mir, dass es doch viel einfacher wäre, wenn man einfach gemeinsam mit dem Rezept die richtigen Zutaten einkauft.

Mongolisches Rind mit Brokkoli auf Reis, serviert in einer braunen Schüssel mit Stäbchen zum Essen.
Feinkoch-Rezept: Mongolisches Rind (Fotocredits: Sonja Priller)

Wer denkt sich all die Rezepte aus?

Die Rezepte kommen hauptsächlich von mir, aber das ganze Team kann sich einbringen. Wir bekommen auch viele Vorschläge von Kunden.

Wo holst du dir deine Inspiration?

Ich liebe Kochbücher, aber ich gehe auch gerne essen und schaue anderen Köchen über die Schulter. Jeder, der bei uns arbeitet, bringt viel Liebe zum Essen mit. Somit gibt es auch im Team viel Inspiration.

Was ist die Herausforderung beim Erstellen der Rezepte?

Die Leute verlassen sich zu 100 % darauf, dass ein Rezept funktioniert. Das heißt, dass wir vorher testkochen müssen. Das macht am besten jemand anderes als ich. Die Rezepte kommen ja meist von mir und einem selbst fällt es dann oft nicht auf, wenn man einen Schritt in der Anleitung auslässt.

Melanzani Tikka Massala in weißer Porzellanschüssel. Rechts von der Schüssel liegt eine Gabel und darüber ist eine schwarze kleine Schale mit Reis platziert.
Feinkoch-Rezept: Melanzani-Tikka-Masala (Fotocredits: Sonja Priller)

Was kann beim Erstellen von „Feinkoch“ Rezepten alles schiefgehen?

Unsere Rezepte haben starken saisonalen Fokus. Deshalb müssen wir immer einige Wochen im Voraus denken, welche Gemüsesorten erhältlich sind. Anfangs ist es schon mal vorgekommen, dass wir ein Rezept entwickelt haben und als es rauskam, war die Saison der Zutaten schon fast vorbei. Saisonen sind ja auch variabel. Die Spargelsaison hat sich dieses Jahr zum Beispiel etwas verschoben. Darauf muss man vorbereitet sein.

Welche Rezepte verkaufen sich am besten?

Die beliebtesten Gerichte sind die, die in ca. 25 bis 30 Minuten zubereitet sind. Unser Bestseller ist das Thai Green Curry.

Sagen dir Kunden auch, wenn’s nicht schmeckt?

Klar, das kommt auch vor. Wir haben Stammkunden, die viele unserer Rezepte durchprobieren. Da ist dann auch schon mal etwas dabei, das nicht jedermanns Geschmack trifft.

Coq Au Vin auf einem weißen Porzellanteller mit Besteck auf einer grauen Oberfläche.
Feinkoch-Rezept: Coq Au Vin (Fotocredits: Sonja Priller)

Wer kauft typischerweise bei „Feinkoch“ ein?

Anfangs war die Zielgruppe schon sehr eng gefasst. Heute sind wir breiter aufgestellt. Es kommen Familien mit Kindern oder auch Senioren. Gerade zu asiatischen Gerichten haben ältere Menschen wenig Bezug. Einige der älteren Kunden sagen, dass sie so etwas eigentlich gar nicht kochen würden. Aber sie wissen, dass es bei uns funktioniert und deshalb probieren sie es aus.

Was genießt du an deiner Arbeit am meisten?

Es hat sich in den letzten Jahren viel getan. Wir haben mittlerweile eine gewisse Verantwortung gegenüber unseren Kunden. Bei uns bekommen sie qualitativ hochwertige Produkte. Und man kann den Leuten neue Zutaten näherbringen und sie inspirieren. Wenn in einem unserer Rezepte Zitronenthymian drin ist, müssen unsere Kunden nicht erst woanders einkaufen, sondern finden alles bei uns. Besonders schön ist es, wenn Familien mit Kindern kommen und die Jüngsten selbst aussuchen, was sie daheim kochen. Wenn man Kinder schon in einem so jungen Alter für das Kochen begeistern kann und sie im Geschäft von ihren Lieblingsrezepten erzählen – das ist echt ein tolles Gefühl!

Feigen Tartelettes dekoriert mit Feigen und Walnüssen auf einem grauen Backblech.
Feinkoch-Rezept: Feigen Tartelettes (Fotocredits: Sonja Priller)

Wie geht es für „Feinkoch“ weiter?

Wir haben viele Videoprojekte geplant. In unserer neuen Showküche von Neff möchten wir zeigen, wie man einfach und schnell gute Rezepte zubereitet. So erfahren mehr Menschen von unserem Konzept und lassen sich hoffentlich inspirieren, selbst zum Kochlöffel zu greifen.

Was ist dein persönliches Ziel?

Ich sage immer: Essen muss man jeden Tag, also warum nicht gut? Unser Ziel ist es, ganz Österreich zum Kochen zu bringen!

Autorin: Susi Mayer

Traumküche für den Feinkoch

Seit 2012 führt Simon Jacko sein Rezept- und Genussgeschäft Feinkoch im 6. Bezirk in Wien. In seiner nagelneuen Küche von Neff kocht er auf einem autarken Kochfeld mit der Neff FlexInduction. Diese gibt ihm mehr Raum für seine kreativen Rezepte und schaut noch dazu richtig gut aus.

Die flexible Zone erkennt automatisch die Größe und Position des Kochgeschirrs und erhitzt es genau an dieser Stelle. Alles lässt sich beliebig hin- und herschieben. Simons neue Neff-Küche gibt es bald auch in seinen Kochvideos zu bestaunen.